Der Weg zum Licht
Bildinterpretation von David Golka
Wer sich eingeübt hat in die Kunst des Schauens und Betrachtens, dem wird so mancher Pinselstrich hier nachgehen. Er wird genau hinsehen müssen, um die versteckten Spuren im Sand zu entdecken. Er wird das Spiel der Farben, die Haltung und Gestik mustern, die ihm – einem Schlüssel gleich – helfen wird, das Bild aufzuschließen.
Die drei Könige sind Suchende und Geplagte. Die weite Reise hat sie müde gemacht. Der stumme Mund ihrer Reittiere, ihr leerer Blick stets nach vorne gerichtet, lässt ihre Stimmung erahnen. Nicht umsonst kommen sie auf dem Bild von links. Links – das ist die Seite der Mühe, der Schwere und auch des Misserfolgs. In der Sprache der Bibel ist die rechte Seite darum auch die richtige Seite: die Seite des Findens, des Glücks, des Erfolgs. Auch der Stern, den sie entdeckt haben, leuchtet von rechts oben herab.
Es ist jener Stern, dessen besonderen Schein sie unter den vielen tausenden wieder entdeckt haben, der ihnen gewiss auf ihrem weiten Weg abhandengekommen ist, den sie nun endlich wieder erkannt haben, dessen Licht zur Lichtstraße wird.
In der Gestik und Haltung der drei Reiter liegt etwas Geheimnisvolles: es scheint, dass sie sich – einer nach dem anderen, von links nach rechts – auf einem Erkenntnis-Weg befinden. – Einem inneren Reifungsprozess?!
Damals im Alten Testament führte Gott verborgen durch eine Wolke die Israeliten ins gelobte Land. Hier führt er sie durch den Stern. Aber auch die Wolke ist im Bild leicht angedeutet. Habt ihr sie entdeckt?
Gott führt den, der ihn sucht.
Gott führt den, der sich von ihm führen lassen will.
Je mehr man sich dem Licht Gottes öffnet, umso mehr wird man wie der rechte König: gebannt und fasziniert von seinem Glanz. So wird man mehr und mehr für andere zum Licht.
Quelle und Ursprung des Lichts ist für uns Jesus, der sagt:
„Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt.“
Wenn wir auf Jesus schauen, haben wir ein Ziel – wie die Sterndeuter. Wir werden zu Gott, zum Licht, zum Nächsten und zu uns selbst finden.